Translater:
Pressefreiheit: Das Schweigen der Leser
Gibt es bei Leserbriefen eine ideologisch begründete Zensur? Lassen Redaktionen vornehmlich nur das gelten, was ihrem eigenen Mainstream-Journalismus dient und ihrer Cancel-Culture entspricht?
Seit vielen Jahrzehnten befinden sich Presseverlage in einem schwierigen Konzentrations- bzw. Monopolisierungsprozess. In Regionen, in denen es einst vielleicht einmal 20 eigenständige Heimatzeitungen mit 20 unabhängigen Politikredaktionen gab, dominiert heute die zentral redigierte Einheitsmeinung: Durch die Aufkäufe bzw. den Zusammenschluss unterscheiden sich die Zeitungen nur noch in den Lokalteilen. Aufgrund der Oligopolbildung im Zeitungswesen dezimierten sich leider auch die Widerspruchsmöglichkeiten der Leser. Kamen in den 1960er Jahren vielleicht noch in einer Region 60 politische Leserbriefe pro Tag zum Abdruck (bei 20 Zeitungen), so sind es heute im Durchschnitt möglicherweise nur noch drei. Die werden zwar in einer weit höheren Auflage gedruckt, von der einstigen bunten Meinungsvielfalt ist aber kaum noch etwas übrig geblieben. Umso wichtiger wäre heute eine objektive Auswahl der Leserbriefe.
Die
Allmacht der Leserbriefredaktion
Was hat
der kritische Leserbriefschreiber heute noch für Rechte?
Eigentlich gar keine! Die Leserbriefredaktion darf all das
aussortieren, was ihr ideologisch nicht ins Konzept passt. Sie ist
den Lesern keinerlei Rechenschaft schuldig, wohl aber ihren
Vorgesetzten und Verlagsinhabern. Die Zensoren können sich immer
darauf berufen, aus Platzmangel nur ein kleine Auswahl der
Einsendungen berücksichtigen zu können. Wobei auch hinter
der Platzbeschränkung eine Verlagsstrategie stecken könnte.
Wird der Raum für Leserbriefe absichtlich äußerst
knapp bemessen, damit Gegenargumente seitens der Leserschaft
gesichtswahrend abgeblockt werden können? Gebührt nicht der
Redaktion (bzw. den Verlegern) die alleinige Deutungshoheit?
Widerspruch wäre da doch nur störend.
Welche
Bedeutung hat heute noch die Pressefreiheit?
Natürlich
ist es gut, dass es in Deutschland keine staatliche Zensur gibt, so
wie in den meisten totalitären Regimen. Aber im Grunde ist diese
Meinungsfreiheit auf die wenigen Verlagsinhaber begrenzt. Sie sind
es, die die politische Ausrichtung ihrer Organe bestimmen und sie
sind es, die ihre Journalisten nach deren Gesinnung abklopfen,
einstellen, maßregeln, befördern oder entlassen. Wobei
aber auch die Macht der Verlagseigner nicht grenzenlos ist: Sie
dürfen weder ihre Leser noch ihre Anzeigenkunden verprellen. Was
wiederum dem Mainstream-Journalismus und der Cancel-Culture
zugute kommt.
Versteckt sich hinter der Pressefreiheit lediglich das Vorrecht der Verleger, deren Meinung zu verbreiten?
Was
darf gesagt werden? Darf zum Beispiel die EU und der Euro kritisiert
werden?
In
Einzelfällen gewiss, aber generell? Da tun sich die
bürgerlichen Zeitungen und Zeitschriften (sowie das
Staatsfernsehen) sehr schwer. Die Notwendigkeit der Europäischen
Union oder des Euro in Zweifel zu ziehen, das grenzt offensichtlich
an Hochverrat. Das darf nicht sein. So wird alles getan, damit die
Stimmung in der Bevölkerung nicht kippt. Die mediale
Grundhaltung ist somit in Deutschland eine ganz andere als in vielen
anderen EU-Staaten. Weshalb auch das politische Spektrum ein ganz
anderes ist.
Darf
über den Zollfreihandel und das daraus resultierende Lohn- und
Konzernsteuerdumping offen debattiert werden?
Sieht
nicht so aus! Ansonsten würde diese alles bestimmende
Schicksalsfrage weit mehr auf der Tagesordnung stehen und das
aufgeregte Gerangel um Nebensächlichkeiten würde als
Ablenkungsmanöver enttarnt.
Darf
die Asyl- und Zuwanderungspolitik infrage gestellt werden?
Die
Drahtzieher der öffentlichen Meinungsbildung haben es geschafft,
Deutschland zum Einwanderungsland umzuwandeln. Inzwischen haben etwa
40 % der in Deutschland lebenden Bevölkerung einen
Migrationshintergrund (Tendenz steigend). Diesen Erfolg lässt
sich das Establishment nicht mehr aus der Hand nehmen.
Darf
die (eigentlich rassistische) deutsche Scham- und Erbschuldideologie
kritisiert werden?
Die zur
weitgehenden Selbstverleugnung der Nation und Selbstentmachtung der
Regierung geführt hat? Auch in diesem Punkt scheinen sich die
Leitmedien weitgehend einig. Man will offenbar die Erbschuldideologie
unbedingt pflegen, weil sie das Fundament bildet für die breite
Akzeptanz der EU, des Euro, der Nullzinspolitik usw.
Darf
der Wahrheitsgehalt amtlicher Erfolgsmeldungen angezweifelt
werden?
Deutschland befindet sich seit Jahrzehnten im schleichenden
Niedergang, obwohl die amtlichen Statistiken das Gegenteil
signalisieren. Die Presse als verherrlichte 4. Gewalt unserer
Demokratie hätte die Aufgabe, Licht in das Dunkel zu bringen.
Sie verweigert sich dieser Pflicht (gibt sich unwissend) und
lässt nicht einmal über Leserbriefe zu, dass am Mythos
"Deutschland
profitiert"
gekratzt wird.
Mit zwei Beispielen möchte ich die übliche vorgehensweise verdeutlichen: Der 1. Brief vom 27. 12. 2021 war eine Reaktion auf die in den Medien geschürte Panik und die maßlose Hetze gegen Ungeimpfte (die allgemein als Schuldige der Pandemie gebrandmarkt wurden).
Zu
Corona: Der
Brief wurde erwartungsgemäß in meiner Zeitung
nicht abgedruckt. Denn Überlegungen über
Grenzschließungen sind anscheinend tabu. Sie
entsprechen nicht dem Geist der EU, des Zollfreihandels, der
Globalisierung. Der Glauben an die Notwendigkeit des
globalen Lohn- und Konzernsteuerdumpings sowie der Ex- und
Importabhängigkeit soll unbedingt erhalten
bleiben.
"Mein
Appell an die Politik: Nehmt das Coronavirus ernst,
schließt weitgehend die deutschen Staatsgrenzen! Sucht
die Lösung nicht allein in riskanten Dauerimpfungen,
deren Langzeitfolgen noch unbekannt sind. Warum muss es
trotz aller Probleme immer noch täglich Hunderttausende
Grenzpendler geben, wieso dürfen trotz Pandemie im Jahr
über eine Million Zuwanderer ins Land strömen? Es
ist anzunehmen, dass sämtliche
Corona-Schwersterkrankungen und -Todesfälle in
Deutschland letztlich zurückzuführen sind auf
Einreisende aus dem Ausland (als Folge der Globalisierung
und offenen EU-Grenzen). Es wird Zeit, darüber einmal
nachzudenken und sich von diesen Abhängigkeiten zu
lösen. Vergessen wir nicht: Die kleine DDR konnte sich
trotz der lähmenden Bedingungen der kommunistischen
Planwirtschaft schon 1970 nahezu autark versorgen.
Manfred Müller, Flensburg"
Im zweiten Brief vom 7. 1. 2022 geht es um den Brexit, der am Vortag als totaler Misserfolg dargestellt wurde.
Zum
Brexit: Auch
bei der Ablehnung dieses Briefes ging es wahrscheinlich
darum, das Image der EU zu bewahren. Der Leser soll nicht
darüber nachdenken, ob die EU den Wohlstand
überhaupt gefördert hat. Die EU hat als
Wohlstandsgarant zu gelten ("Deutschland
profitiert!").
"Nach
nur einem Jahr den Brexit bereits als Misserfolg zu werten,
scheint mir mehr als gewagt. Von Vornherein war klar, dass
die Umstellung zunächst einmal Reibungsverluste
verursacht, vor allem zu Coronazeiten. Bilanzieren wir
lieber einmal die letzten vier EU-Jahrzehnte. Da sanken die
realen Nettolöhne und Renten - sowohl in GB als auch in
Deutschland. Dabei hätte sich der Wohlstand wegen
genialer produktiver Fortschritte eigentlich verdoppeln
müssen! Es bestand für die Briten also durchaus
Handlungsbedarf. Den schleichenden Niedergang weiterhin zu
tolerieren war keine Option. Durch die Verringerung
unsäglicher Ex- und Importabhängigkeiten (langer
Lieferketten) und der Loslösung vom einengenden,
aufwendigen EU-Bürokratismus kann es eigentlich nur
besser werden. Schauen wir uns doch in fünf oder zehn
Jahren einmal die Zahlen an.
Manfred Müller, Flensburg"
Wenn
Redaktionen objektiv wären, nach welchen Kriterien müssten
sie die Auswahl treffen?
Das liegt
doch wohl auf der Hand. Natürlich müssten solche
Leserbriefe bevorzugt werden, die neue wichtige Gedanken in die
Debatte bringen. Aber das geschieht in der Regel nur, wenn die
Mainstreamideologie (pro EU, Euro, Globalisierung, Zuwanderung) nicht
sichtlich tangiert wird. Es gibt im Grunde zuhauf
veröffentlichte Leserbriefe, die sich in ihrer Kernaussage
ähneln bzw. die Grundhaltung der Redaktion widerspiegeln. Lieber
werden zum hundertsten Mal die gleichen Thesen durchgekaut, als
unliebsame Sichtweisen oder gar ein Umdenken zuzulassen.
Warum
geht es in Deutschland seit 40 Jahren abwärts?
Woran
liegt es wohl, dass die realen Nettolöhne seit 1980 gesunken
sind und sich selbst die geschönten offiziellen
Arbeitslosenzahlen seit 1962 verzwanzigfacht haben? Kann es daran
liegen, dass es seit Jahrzehnten keine fairen Debatten mehr über
schicksalsrelevante Themen gibt? Liegt
es auch daran, dass der schleichende Niedergang so oft bezweifelt
wird?
Die Demokratie lebt von der Gegenrede lebt, die Presse ebenfalls. Wird aber die Gegenrede unterdrückt, so kann nichts Gutes dabei herauskommen.
Eine
herzliche Bitte: Sollte Ihnen dieser Artikel
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allgemeine Aufklärung der Bevölkerung ebnet den Weg
für notwendige Reformen. Es dankt Ihnen Manfred J.
Müller
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Impressum
©
Manfred Julius Müller (unabhängiger, parteiloser
Wirtschaftsanalyst und Zukunftsforscher). Erstveröffentlichung
10. 1. 2022
Überwindung
der Denkverbote statt populistischer Gesundbeterei
Auch
die nachstehenden Links verweisen auf Seiten, die nicht
von staatlichen Institutionen, Global Playern, Konzernen,
Verbänden, Parteien, Stiftungen, Gewerkschaften,
Hilfsorganisationen, NGOs, der EU- oder der Kapitallobby gesponsert
und gehypt werden. ©
sämtlicher Texte: Manfred Julius Müller. Alle Texte
entstanden ohne Anwendung einer Künstlichen Intelligenz
(KI).
Der
Niedergang Deutschlands. Warum sinken seit 1980 die realen
Nettolöhne und Renten?
Zu
viele Rentner, Fachkräftemangel, Kinderarmut,
Leistungsgerechtigkeit - wann kollabiert unser
Sozialstaat?
Protektionismus
- das verlogenste Kapitel der Welt
Ist
der Begriff Pseudodemokratie" im Falle Deutschlands zu
schmeichelhaft?
Was
versteht man unter Neoliberalismus?
Was
ist Rassismus? Und was ist Rufmord?
Die
Schuld der Deutschen am Holocaust und 2.
Weltkrieg
"Wir
müssen die Welt neu denken!"
"Die
Würde des Menschen ist unantastbar."
"Spieglein,
Spieglein an der Wand, wer sind die mächtigsten Dogmatiker im
ganzen Land?"
Warum
gibt es kein Gesamtministerium für Entwicklungs- und
Zuwanderungshilfen?
Gute
Migranten, schlechte Migranten. Taugt Deutschland zum
Einwanderungsland?
Anmerkung:
Der Sinn einzelner Thesen erschließt sich oft erst im
Zusammenhang mit anderen Artikeln des Autors. In einem einzelnen
Aufsatz können nicht jedesmal alle Hintergründe und
Grundsatzüberlegungen erneut eingeflochten werden.
Bücher
von Manfred J. Müller
Die
geballte Kompetenz aus Politik und Wirtschaft hat Deutschland in die
totale Ex- und Importabhängigkeit mit langen Lieferketten
geführt. Seit 1980 sinken nun die Reallöhne und Renten!
Globalisierung und EU hingen 10 Jahre am Tropf einer die Sparer
enteignenden 0-Zins-Politik.
Hat
sich also die Establishment-Politik der Vergangenheit
bewährt?
Darf es keine fundamentale Kritik an der Politik des Establishments
und seiner staatlichen Medienpropaganda
geben?