Translater:
Es war abzusehen!
Es
muss Ende der 1980er Jahre gewesen sein, als ich zum ersten Male
meine Journalistenfreunde vor dem sich abzeichnenden Debakel
warnte.
"Hört endlich auf, Euren Chefs und Verlegern nach dem Munde zu
reden", meinte ich, "seit kritischer und vertretet Eure eigene
Meinung, vor allem wenn es um den Wegfall der Zollgrenzen, die EU,
den Euro und die Globalisierung geht".
Doch meine Warnungen zeigten wenig Wirkung. Wer wollte sich schon mit dem Vorgesetzten anlegen? Und überhaupt, was sollte dann so schlecht sein an der EU und der Globalisierung. Und war nicht auch der Neoliberalismus längst überfällig, war nicht der Sozialstaat völlig überfrachtet worden?
Viele technische Angestellte, Mediengestalter und Rotationsdrucker, kamen mit ihren steuerfreien Schichtzulagen auf ein höheres Nettogehalt als studierte Redakteure, das konnte man nun wirklich nicht mehr gutheißen. Ein wenig Neoliberalismus konnte doch in einer solch verkehrten Welt nicht schaden. Also weg mit den Zollgrenzen, freie Bahn für das freie Kapital. Warum nicht Produktionen ins Ausland verlagern und die Waren dadurch verbilligen? Warum nicht die übermächtigen Gewerkschaften und die viel zu hohen Löhne für gewöhnliche Facharbeiter durch Konkurrenzdruck von außen etwas mäßigen? Warum sollte man durch Importzölle eine solch überfällige Korrektur verhindern?
Lobgesänge auf den Neoliberalismus
Selbst als in Folge der fallenden Zollgrenzen der heimische Wettbewerb zusehends brutaler wurde, wähnte man sich noch auf dem richtigen Weg. "Konkurrenz belebt das Geschäft" und "Leistung muss sich wieder lohnen" - mit solch wohlfeilen Platitüden versuchte man die Leserschaft umzuerziehen.
Dann begannen endlich die ersten Zeitungsverleger, dem neuen Zeitgeist im eigenen Interesse nachzueifern. Kostensenkung und Gewinnmaximierung wurde als neue Losung ausgegeben. Der Blick auf die Gehaltsabrechnungen entlarvte schnell die Übeltäter - bei den technischen Angestellten musste den Hebel angesetzt werden. So wurde Mitte der 1990er Jahre in vielen Zeitungsbetrieben zunächst die Satzherstellung aus dem Verlag ausgegliedert, in eigene tariffreie Unterfirmen verlagert oder an fremde Billiganbieter vergeben. Der Einspareffekt war beachtlich, viele Mediengestalter verdienten in dem neuen Dumpingbetrieb nur die Hälfte wie zuvor, wenn sie denn überhaupt noch das Glück hatten, übernommen zu werden.
Redakteure,
die diesen Umbau zunächst noch mit ein wenig Schadenfreude
registrierten (war doch endlich der sich geziemende Lohnabstand zum
Facharbeiter wieder hergestellt), hatten sich allerdings zu früh
gefreut. Denn erst einmal auf den Geschmack gekommen, suchten
Verleger nach weiteren Spareffekten. Konnte nicht auch bei der
Redaktion gespart werden?
Natürlich, es konnte! Den Satz und Umbruch der Zeitungsseiten
konnten doch angesichts der neuen Computertechnik die Redakteure
selbst erledigen. Zwar bedeutete dies für die Betroffenen
zusätzlichen Stress und weniger Zeit für die Recherche,
aber Kosten ließen sich einsparen, die Redakteure erhielten
zudem einen besseren Überblick und der Produktionsablauf wurde
beschleunigt.
Schließlich wurden auch die Redaktionen Opfer des neoliberalen Spartrends
Der Aufkauf von angrenzenden Regionalzeitungen brachte weiteres Einsparpotential und "Synergieeffekte". Für den einverleibten Zeitungstitel erübrigte sich eine eigene Politik- und Wirtschaftsredaktion, deren Inhalte ließen sich komplett vom Hauptblatt übertragen. Zwar ging durch diese Vereinheitlichung ein gutes Stück Meinungsvielfalt verloren, aber die Sache rechnete sich.
Und so ging es ständig weiter. War das eine Sparprojekt gerade durchgezogen und hatten sich die Mitarbeiter ein wenig beruhigt, wurden auch schon neue Tricks ausgeheckt. Mittlerweile gehen einige Verleger bereits soweit, komplette Redaktionsteile zu entlassen oder in eigene tariffreie Subunternehmen auszugliedern. Es vollzieht sich der gleiche Ablauf, wie er zehn Jahre zuvor bereits bei der Satzherstellung zu beobachten war.
Mittlerweile dämmert es auch einsichtigen Redakteuren, wie verhängnisvoll sich der Zollabbau auf das globale Dumpingsystem auswirkt - sie haben die Zerstörungskraft des einst herbeigesehnten Neoliberalismus am eigenen Leibe zu spüren bekommen.
Derweil
hat sich auch der Konkurrenzkampf unter den Kollegen verschärft
und wer würde es in einer solch prekären Lage noch wagen,
sich gegen die Meinung des Verlegers aufzulehnen?
Also wird der Wegfall der Zollgrenzen, der Neoliberalismus, die EU
und die Globalisierung weiter begrüßt und
schöngeredet, Hartz IV als epochale Errungenschaft bejubelt und
die Mehrwertsteuererhöhung bei gleichzeitiger Senkung der
Lohnnebenkosten bereits im Vorfeld als Teufelswerk verdammt - ganz
so, wie es die reine Lehre des Raubtierkapitalismus
gebietet.
Am Ende verlieren auch die Verleger
Und viele Verleger, die nun so jämmerlich über einbrechende Anzeigenerlöse und sinkende Auflagen klagen, übersehen gern, wie das Geld an anderer Stelle vergeudet wird. Macht es wirklich Sinn, alle 10-15 Jahre 50 bis 100 Millionen Euro in ein neues Druckhaus zu investieren? Muss man tatsächlich den Lesern auch noch am Sonntag eine Lokalzeitung anbiedern? Verlangt und honoriert der Leser, dass alle Seiten farbig sind? Vielleicht wünscht sich mancher Leser ja gar nicht unbedingt ein grellbuntes Magazin, vielleicht wäre ihm eine frische journalistische Aufarbeitung heikler politischer Tabuthemen viel wichtiger?
Die Medien haben meines Erachtens einen sehr großen Anteil am politischen Kurs der letzten Jahrzehnte und tragen deshalb auch einen beachtlichen Teil von Mitverantwortung am wirtschaftlichen Niedergang Deutschlands. Die negative Entwicklung zwingt zur Vermutung, dass die schlauen Empfehlungen und Kommentare in den Medien in der Summe falsch, also kontraproduktiv waren.
Vielleicht sollten die Pressezaren auch einmal darüber nachdenken, dass sie mit dem mitverschuldeten Negativtrend eigenes Terrain zerschlagen haben. Wäre es nicht zum verhängnisvollen Zollabbau (Globalisierung, EU) gekommen, könnten sich heute alle Erwerbstätigen und Rentner über ein etwa doppelt so hohes reales Monatseinkommen freuen (Anstieg entsprechend der Produktivität). Da wäre dann auch die Tageszeitung kein Luxusgut, auf den man wegen Geldknappheit verzichten muss.
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(Folge
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Hilfsorganisationen, NGOs, der EU- oder der Kapitallobby dirigiert,
gesponsert oder gehypt werden. ©
sämtlicher Texte: Manfred Julius Müller (unabhängiger,
parteiloser Wirtschaftsanalyst und Zukunftsforscher).
Verhängnisvolle
und dummdreiste politische Lebenslügen führten zum
Niedergang Deutschlands
"Deutschland
ist auf Zuwanderung angewiesen!"
(Stimmt
das?)
"Seit
1980 ist die Kaufkraft in Deutschland um 44 %
gestiegen..."
Soll
das ein Witz sein?
"Deutschland
profitiert ganz besonders
"
(Stimmt
das?)
"Würde
ein Auto komplett in Europa gefertigt, würde es sich um 30 %
verteuern!"
(Stimmt
das?)
"Die
globale Mindeststeuer beendet die
Steuerflucht!"
(Stimmt
das?)
"Fridays
for Future!"
(Stimmt
das?)
"Es
gibt nun keinen Zweifel mehr an der Profitabilität von
Elektroautos!"
(Stimmt
das?)
"Das
ist rückwärtsgewandtes Denken ..."
(Stimmt
das?)
"Wir
leben in einer parlamentarischen Demokratie!"
(Stimmt
das?)
"Wir
sind die Partei der Mitte!"
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das?)
"Wir
alle sind Deutschland!"
(Stimmt
das?)
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Impressum
©
Manfred Julius Müller (unabhängiger, parteiloser
Wirtschaftsanalyst und Zukunftsforscher). Erstveröffentlichung
Oktober 2005
Manfred Julius Müller analysiert und kritisiert seit 40 Jahren weltwirtschaftliche Abläufe. Er ist Autor verschiedener Bücher zu den Themenkomplexen Globalisierung, Demokratie, Kapitalismus und Politik.
Brennende
Fragen - unbequeme Antworten
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Vorurteile:
"Höhere
Zölle? Dann wird doch alles noch teurer!"
17-1439
Der
politische Gegner, der böse Populist
990
Mittels
Studien lässt sich auch der letzte Unsinn
beweisen!
890
Wie
das Staatsfernsehen über Emotionen Politik macht
612
"Es
ist nur fair, wenn Migranten ihre alte Staatsbürgerschaft
behalten dürfen!"
468
Globalisierung,
EU, Euro, Zuwanderung: "Deutschland
profitiert..."
468
Lässt
sich die Globalisierung abschalten?
396
Die
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Fachkräftemangels!
378
Warum
gibt es kein Gesamtministerium für Entwicklungs- und
Zuwanderungshilfen?
365
Globalisierung,
Nullzinspolitik: Wie aufrichtig ist der
Spiegel?
325
Ist
die Europäische Union gescheitert?
304
Zwingt
das Grundgesetz unsere Demokratie in eine
Zwangsjacke?
283
Generation
Praktikum
266
Die
teuflische Rolle der Zentralbanken
262
Fachkräftemangel
& Zuwanderung: Wie die Bevölkerung mittels positiver
Fallbeispiele genarrt wird!
260
Bundestagswahl:
Letztlich entscheiden die Medien den Ausgang!
241
Die
schleichende Auflösung Deutschlands und die Umwandlung zum
Vielvölkerstaat
230
"Deutschland
stirbt aus!"
223
Lohnentwicklung
in Deutschland: Alles wurde schlechter...
212
Anmerkung:
Der Sinn einzelner Thesen erschließt sich oft erst im
Zusammenhang mit anderen Artikeln des Autors. In einem einzelnen
Aufsatz können nicht jedesmal alle Hintergründe und
Grundsatzüberlegungen erneut eingeflochten werden.
Bücher
von Manfred J. Müller
Die
Demokratie lebt von der Gegenrede ...
und
nicht vom ständigen Nachbeten verstaubter Irrlehren und
Ideologien. Jegliche berechtigte Kritik schon im Keim zu ersticken
beschert die Zustände, unter denen die Menschheit heute leidet
(Massenarbeitslosigkeit trotz Fachkräftemangel, prekäre
Beschäftigungsverhältnisse, beruflicher Leistungsdruck,
sinkende Reallöhne und Renten, Völkerwanderungen,
Pandemien, Klimawandel, Bürokratiewahn, Korruption, globales
Lohn-, Öko-, Steuerdumping usw.).